Nachdem letztmalig 2019 eine Mitgliederversammlung in Präsenz stattfand, lud der Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. dieses Jahr am 25. Februar seine Mitglieder nach Hohenschäftlarn ins Klosterbräustüberl ein. Auf der Tagesordnung standen im Wesentlichen die Vorstandswahlen, welche konstruktiv, produktiv und zügig durchgeführt wurden. Dabei wurde Franz Strobl mit großer Mehrheit in seinem Vorstandsamt bestätigt. Georg Scheitz und Paul Socher stellten sich aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. So wurden Josef Bodmaier und Werner Koller in den Vorstand gewählt. Als langjähriger Beirat wurden Anton Reisinger bestätigt und Alfons Brütting neu gewählt. Franz Strobl bedankte sich bei allen scheidenden Vorständen und Beiräten für ihr Engagement der vergangenen Jahre und beglückwünschte die neu gewählten. Die Stimmung unter den Teilnehmenden war trotz der unsicheren Marktsituation gut, bedauert wurde seitens der Mitglieder die doch geringe Teilnehmerzahl.
Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer vom Biokreis e.V., stellte in seiner Rede die aktuellen liefer- und marktspezifischen Gegebenheiten dar. Die Branchenvereinbarung zur Regelung der verbandsübergreifenden Vermarktung von Bio-Produkten wurde 2022 auf den Weg gebracht. Nach großen Marktzuwächsen während der Corona-Pandemie ist der Marktanteil des Biofachhandels bedauerlicherweise deutlich gesunken. Die Unruhen am Markt lassen sich in erster Linie auf die Sparsamkeit der Verbraucherschaft, bedingt durch den Ukrainekrieg und die hohe Inflation, zurückführen. Die teilweise sehr weiten Wege zwischen Produzenten, Verarbeitungsbetrieben und Vermarktung, vertraglich festgelegte Lieferketten und unberechenbare Bedarfsmengen erschweren den Betrieben zunehmend die Absatzplanung. Weiter wurden die aktuellen Entwicklungen und Ergebnisse zum Thema Wolf und Weidehaltung im Rahmen der Öko-Verordnung kommuniziert und diskutiert.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen berieten sich die anwesenden Imker:innen im Rahmen eines Stammtisches unter anderem zu Konzeptideen bezüglich der unbefriedigenden Fördersituation. Helmut Prenzyna, Imker und Biokreis-Vertreter bei der LVÖ Bayern, engagierte sich beim bayerischen Staatsministerium für eine bessere Förderung der Bio-Imkerei, wie sie etwa in Österreich erfolgt. Die Bedingungen für ökologische Imkerei sind im Kontext von Kostendruck, bürokratischem Aufwand und strengen Richtlinien sehr herausfordernd. Umstellungsinteressierte Imker:innen sind deshalb selten geworden, die Absatzkanäle für Bio-Honig schwer zu bedienen.
Kevin Bartl gewährte Einblicke in erste Untersuchungsergebnisse des vom Biokreis initiierten Forschungsprojektes Bienenwachs, das im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums von der Universität Regensburg durchgeführt wird.
Die Landwirt:innen machten sich nach dem Mittagessen auf den Weg zum Hof von Biokreis-Mitglied Nikolaus Spindler. Dieser zeigte den Anwesenden seinen Milchviehbetrieb und erläuterte seine Erfahrungen mit Kurzrasenweidehaltung, Natursprung sowie Kälbertränkeautomat.
Wir bedanken uns bei unseren künftigen Vorständen für ihre Initiative, sich aktiv für uns einzusetzen, und wünschen ihnen viel Erfolg . Überdies danken wir unserem ehemaligen Imkerberater und aktivem Mitglied Hubert Dietrich für die Initiative zum Imkerstammtisch und die ansprechende fachliche Ausgestaltung, ebenso bei unserem langjährigem Wegbegleiter Helmut Prenzyna für seinen unverzichtbaren Beitrag. Vielen Dank auch an Familie Spindler für ihre offenen Stalltüren und das Teilen ihrer ganz persönlichen Erfahrungen.