Mitgliederversammlung des Biokreis-Bundesverband im Schloss Kirchberg

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Erstmals fand die jährliche Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. im Schloss Kirchberg an der Jagst in Baden-Württemberg statt. 74 Mitglieder nahmen ihr Stimmrecht wahr und nutzten mit insgesamt 88 Stimmen die Chance, die Entwicklung ihres Verbandes mitzugestalten.

 

In diesem Jahr gab es auch Vorstandswahlen, bei denen am Ende folgendes Ergebnis feststand: Neuer Vertreter für die Verarbeitung ist Flavio Traxel, Geschäftsführer bei BioRind & Fleisch GmbH RLP, aus Gusterath in Rheinland Pfalz. Für die Verbraucherschaft wurde Dieter Willared, Biokreis-Imker aus Hardheim, Baden-Württemberg, als Vertreter gewählt. Sohn Marcel Willared ist mit seiner Imkerei Mitglied im Biokreis. Dieter arbeitet in der Imkerei mit und ist selbst Verbrauchermitglied. Auch Andre Tholen, Biokreis-Landwirt Kollweider Hof und Vorstand im Erzeugerring NRW, gehört der Vorstandschaft des Biokreis e.V. an. Darüber hinaus sind weiterhin Franz Strobl, 1. Vorstand Biokreis Erzeugerring Bayern e.V., Thorsten Block, 1. Vorstand Biokreis Erzeugerring NRW e.V., Friedhelm Weller, 1. Vorstand Biokreis Erzeugerring Mitte e.V., Dirk Barthel, 1. Vorstand Biokreis Erzeugerring Mitteldeutschland e.V, und Daniel Willnat, 1. Vorstand Biokreis Erzeugerring Nord-Ost e.V., Mitglieder des Gremiums. Der Vorstandsvorsitzende stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest und wird intern erst noch festgelegt.

 

Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer trug den Geschäftsbericht vor und gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Im Hinblick auf die Marktlage räumte er ein, dass dies kein leichtes werden würde. Zwar konnten die Mitgliederzahlen im Biokreis konstant gehalten werden, doch die Anbaufläche ging um 12,5 Prozent zurück. Positiv: Es gibt einen merklichen Zuwachs bei Verarbeitungsbetrieben – der Ausbau des Wertschöpfungskettenmanagements zeigt also Früchte. 

 

 

Die neu gewählte Vorstandschaft des Biokreis e.V.: v.l.n.r.: Thorsten Block, Daniel Willnat, Dieter Willared, Andre Tholen, Flavio Traxl, Franz Strobl, Gottfried Erves, Dirk Barthel, Friedhelm Weller. Foto: Biokreis

Erneute Absage an In-Ovo-Selektion

Zu einer ausführlichen Diskussion führte ein Antrag zur Änderung der Biokreis-Richtlinien Erzeugung Geflügel von mehreren Geflügelhaltenden. Beantragt wurde die Zustimmung des Verbandes zur In-Ovo-Geschlechtsbestimmung. Um das in Deutschland verbotene Töten lebender Küken zu gewährleisten, werden dabei männliche Embryonen identifiziert und samt Ei aussortiert. Hintergrund des Antrags: Das Aufziehen der Brüderhähne ist ökonomisch und ökologisch problematisch. Ein hoher Futtereinsatz einhergehend mit wenig Fleisch, das schlecht vermarktbar ist, die Konkurrenz aus dem Ausland – das alles gefährde die Existenz der kleineren Biokreis-Geflügelbetriebe. Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer erklärte nachvollziehbar die Problematik der beantragten Richtlinien-Änderung. Es bestehe im Falle einer Zustimmung die Gefahr, dass Biokreis-Eier aus dem Handel aussortiert würden, da das Verbandslogo die geforderte ökologische Aufzucht der Bruderhähne garantiere. Aus Verbrauchersicht würde der Verband außerdem mit einem solchen Beschluss einen Schritt zurückgehen. Ab 1. Januar 2024 müsse die Selektion vor dem siebten Bruttag erfolgen, um ein Schmerzempfinden des Embryos sicher auszuschließen. Bisher können aber alle gängigen Verfahren das Geschlecht erst ab dem neunten Bruttag sicher bestimmen. Schließlich zogen die Antragstellenden ihre Forderung zurück, auch um den Wert der Verbandsware nicht zu gefährden.

Bio-Gastronomie Schloss Kirchberg ist Biokreis-Partner

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde auch die Mitgliedschaft des Bio-Hotels auf Schloss Kirchberg in Kirchberg an der Jagst im Biokreis e.V. besiegelt. Josef Brunnbauer übergab das Biokreis-Schild an Rudolf Bühler, Gründer und Vorsitzender der Stiftung „Haus der Bauern“. Schloss Kirchberg ist das größte Schloss Nordwürttembergs und seit 2015 in Besitz der gemeinnützigen Stiftung „Haus der Bauern“ in Schwäbisch Hall. Diese engagiert sich für Freiheit, kulturelle Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit für die ländliche Bevölkerung weit über die Region Hohenlohe hinaus. Zum Schloss gehört ein Biohotel, dessen Bio-Gastronomie der Biokreis ab sofort auf Grundlage der Biokreis-Richtlinien „Gastronomie“ zertifiziert. Diese Richtlinien verlangen unter anderem die enge Vernetzung der Gastronomie mit ökologischen Landwirtschaftsbetrieben aus der Region und mit regionalen Handelsstrukturen. 

 

 

V.l.n.r.: Biokreis-Wertschöpfungskettenmanagerin Anna Sophie Feigl, Biokreis- Vorstandsvorsitzender Gottfried Erves, Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer, Vorsitzender der Stiftung „Haus der Bauern“ Rudolf Bühler, Christina Bühler. Foto: Biokreis

Das Anliegen, die bäuerliche Landwirtschaft zu stärken, teilen Biokreis und die Stiftung „Haus der Bauern“, wie Rudolf Bühler in seinem Grußwort zu Beginn der Biokreis-Mitgliederversammlung betonte: „Ich freue mich, dass wir hier enger zusammenrücken. Wir sind beide bäuerlich orientiert und sprechen deshalb die gleiche Sprache.“ Bereits im Oktober 2022 war die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, die 1988 von Rudolf Bühler gemeinsam mit Bauern der Region gegründet wurde, Mitglied im Biokreis e.V. geworden. Sie steht für Erzeugung, Schlachtung und Vertrieb von alten Landrassen und bildet die gesamte Wertschöpfungskette mit eigenem Schlachthof, Fleischverarbeitung, Heumilchkäserei und eigenen Märkten ab. Die Erzeugergemeinschaft arbeitet nach dem Prinzip der bäuerlichen Selbsthilfe und engagiert sich für die bäuerliche Regionalentwicklung in Hohenlohe.

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