Die Hofstelle als Lebensraum

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Zwar ist die Hofstelle in erster Linie ein Wohn- und Arbeitsort für Menschen. Aber auch hier lassen sich auf kleinem Raum Strukturen und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und Kleintiere schaffen. 

 

Als wir vor mehr als einem Jahr beim Biokreis begannen, uns intensiv mit dem Thema Biodiversität zu beschäftigen, erhielten wir von unseren Mitgliedsbetrieben immer wieder den Hinweis, dass nicht nur die landwirtschaftlich genutzten Flächen Raum für Artenvielfalt bieten, sondern auch die Hofstelle als Lebensraum gestaltet werden kann. Wir haben daraufhin das Betriebsgelände in unserem Maßnahmenkatalog zur Förderung der Biodiversität berücksichtigt. Darin werden zum Beispiel Bäume und Hecken am Hofgelände, Fassadenbegrünung oder ein Bauerngarten als Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität gewertet.

Welche Vorteile bieten diese kleinen Strukturen am Hofgelände für die Artenvielfalt? 

- Beispiel Wasserstelle: Wer Wasser am Hof hat weiß, wie viele Lebewesen davon angezogen werden. Molche, Frösche, Libellen und Wasserläufer sind schon an kleinen Teichen oder Wasserstellen zu finden. Auch Vögel kommen zum Trinken oder Baden an jede noch so kleine Wasserstelle. Wichtig ist es, bei einem Teich das Ufer so flach zu gestalten, dass Tiere jederzeit wieder herausklettern können. Übrigens: Je naturnaher ein Teich gestaltet ist, umso weniger Probleme gibt es mit Mücken, denn hier finden auch Arten Raum, die sich von Mückenlarven ernähren. – Im Biokreis-Maßnahmenkatalog werden Wasserstellen am Hof mit 2 Punkten bewertet.

 

- Beispiel Bauerngarten: Naturnah strukturierte Bauerngärten haben eine jahrhundertealte Geschichte und verbinden seit jeher Nutzen und Schönheit. Denn ein Bauerngarten beim Haus ist nicht nur Blickfang und Aushängeschild für den Betrieb, er liefert auch Nützliches für die Küche. Durch eine Vielfalt an Pflanzen stellt er über lange Zeiträume Futtermöglichkeiten für Insekten und Vögel bereit. Außerdem bietet er Zufluchtsorte für Kleintiere und Insekten. Wer eine kleine Brennnesselecke im Bauerngarten wachsen lässt, bietet außerdem Futter für mehr als 40 Falterarten, deren Raupen sich von Brennnesseln ernähren. – Im Biokreis-Maßnahmenkatalog wird ein Bauerngarten am Hof mit bis zu 5 Punkten bewertet.

 

- Beispiel Hofbaum: Bäume leisten für den Menschen viel Gutes – sie regulieren das Mikroklima, bieten Schatten und filtern die Luft. Sie sind Lebensraum für Vögel und unzählige Käfer, Spinnen und andere Insekten. Sind um die Hofstelle viele große Bäume vorhanden, dann fällt im Herbst eine Menge Laub an. Dieses Laub kann wiederum zu neuem Lebensraum werden, zum Beispiel unter Bäumen und Sträuchern zu Haufen geschichtet. Nicht nur Igel finden hier im Winter ihr Versteck. – Im Biokreis-Maßnahmenkatalog wird ein Hofbaum mit einem Punkt bewertet, maximal sind 5 Punkte möglich. 

 

Von Stephanie Lehmann

 

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Biokreis-Biodiversitäts-Tool ist jetzt online

Seit Anfang Juli ist das Biokreis-Biodiversitäts-Tool online, über das Biokreis-Betriebe ihre Maßnahme für die Biodiversität einfach und schnell erfassen können. Das Ausfüllen des Online-Tools ist für alle landwirtschaftlichen Betriebe Pflicht, es wird aber bisher keine Bewertung der erreichten Punktzahl vorgenommen. Die Erhebung dient ausschließlich der Selbstkontrolle und der Verbesserung des Maßnahmenkatalogs.

Comments 1

  1. Reine Natur ist Lebensqualität. Ein schmaler Satz, der aber mitunter letztendlich mehr als viel aussagt.

    Grüße,
    Eva-Maria Gebhardt

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